Der lange Weg in ein neues Leben - Finn's Geschichte
Auf der ganzen Welt werden jeden Tag unzählige Schäferhunde getötet, gequält, ausgesetzt oder fristen ein trauriges Dasein an einer Kette. Oft werden sie sogar von den eigenen Besitzern in einer der vielen Tötungsstationen in ganz Europa abgegeben. Einige Hunde sind krank oder verletzt und brauchen teure Behandlungen oder Operationen und vor allem Zeit und Liebe, um sich zu erholen.
Schäferhunde haben im Tierschutz einen sehr schweren Stand und sind nicht so leicht zu vermitteln wie kleinere Hunde. Es ist auch wichtig, dass Schäferhunde seriös vermittelt werden von Leuten, die sich mit dieser Rasse auskennen. Aus diesen Gründen, und weil wir alle unsere Herzen an die Schäferhunde verloren haben, versuchen wir so vielen Seelen wie nur möglich zu helfen. Wir unterstützen Vereine im Ausland bei Kastrations- und Aufklärungsprojekten, denn Tierschutz muss an der Basis anfangen und sich in den Köpfen der Menschen festsetzen. Genau so wichtig ist es aber, ein schönes Zuhause für die Hunde zu finden, die sonst keine Chance hätten.
Stellvertretend für alle unsere Hunde erzählen wir hier die Geschichte von Finn aus Spanien.
Am 3. Dezember 2013 haben wir zum ersten Mal ein Foto von Finn gesehen und es hat uns alle sehr berührt. Dieser junge, abgemagerte Hund war in der Tötung Gesser in Spanien abgegeben worden und seine Zeit war bald abgelaufen, weil grosse Hunde schneller getötet werden.
Wir haben uns dazu entschieden, Finn mit drei anderen Schäferhunden, die auch in Gesser waren, zu übernehmen. In dieser Tötung ist es immer eine Zitterpartie bis die Hunde wirklich draussen und in Sicherheit sind, weil auch eine Reservation keine Garantie ist und es von den Launen der Mitarbeiter abhängt, welcher Hund überlebt und welcher nicht.
Finn und auch die anderen Hunde hatten Glück gehabt und waren ein paar Tage später in einer Pension untergebracht worden. Bei der Blutuntersuchung wurde festgestellt, dass Finn Leishmaniose und auch noch Filarien hat. Diese Diagnose war nicht ganz unproblematisch, weil man zuerst die Filarienbehandlung durchführen musste und diese für einen schwachen Hund nicht ungefährlich ist.
Um die bestmögliche Behandlung und Betreuung zu gewährleisten, haben wir Finn zu unseren Freunden vom Verein La Huella Roja, nach Almeria bringen lassen. Der Tierarzt hat ihn nochmals untersucht und sofort mit der Medikation angefangen. Finn hat diese ganze Prozedur sehr gut überstanden und dank der liebevollen und kompetenten Pflege hat er sich auch bald erholt und an Gewicht zugenommen.
Am 25. Februar 2014 war es dann endlich soweit und Finn durfte in die Schweiz reisen mit unserer guten Freundin Marietta. Wir hatten eine Pflegestelle gefunden für ihn, wo er bleiben kann bis die Behandlung gegen die Filarien komplett abgeschlossen wäre. Leider ist es anders gekommen. Die Frau hatte sich komplett überfordert gefühlt mit der Obhut von Finn und darauf bestanden, dass wir ihn sofort anderswo unterbringen. Wir hatten Glück im Unglück, denn Beatrice von der Pension Gipsy in Kleinlützel ist eingesprungen und hatte sich sofort bereit erklärt, Finn bei sich aufzunehmen.
Dort hat er sich dann auch wunderbar eingelebt und Beatrice war von der ersten Sekunde an hin und weg von dem lieben Buben.
Anfang Mai war es dann endlich soweit, dass Finn vermittelt werden konnte. Die Filarien waren besiegt und auf die Medikamente gegen die Leishmaniose hatte er sehr gut reagiert. Finn war endlich ein ganz normaler, junger Hund, der lediglich eine Tablette pro Tag brauchte.
Eine Frau aus der Umgebung, mit einem kleinen Hund und fünf Katzen hatte sich auf Anhieb in Finn verliebt und ihn adoptiert. Wir waren alle überglücklich und freuten uns für Finn, dass er endlich seine Familie gefunden hatte. Leider währte das Glück nur kurz, denn die Frau hatte eine Woche später einen Unfall und musste für längere Zeit ins Krankenhaus und anschliessend in die Reha. Also konnte sie Finn nicht behalten und er kam wieder zurück.
Eine Familie mit zwei Kindern hatte Finn dann mehrmals besucht und wir waren überzeugt, dass es jetzt endlich das richtige Zuhause wäre für ihn. Nach mehreren Besuchen und Gesprächen und einer Bedenkzeit entschied sich die Familie voller Freude für Finn. Es ist kaum zu glauben, aber zwei Tage später haben es sich die Leute anders überlegt, weil Finn ihnen doch zu gross sei…….
Wir hatten die Hoffnung schon bald aufgegeben, dass unser liebenswerter Pechvogel endlich richtig ankommen darf in seinem neuen Leben und waren alle sehr traurig.
Der Lichtblick kam dann in Gestalt eines pensionierten Polizeihundeführers und seiner Frau. Sie mussten ihren alten Hund in den Ferien einschläfern lassen und das Leben ohne Hund war für sie unvorstellbar. Um Finn schneller zu sich nehmen zu können hatten sie extra die Ferien abgebrochen. Und als sie Finn abholten war es Liebe auf den ersten Blick. Und auch heute, einen Monat später, erhalten wir immer Anrufe von den überglücklichen Besitzern und Fotos von einem eben so glücklichen Finn.